„Handwerkliche Strenge und eine klare Formensprache zeichnen die Musik Hans-Günther Allers' aus. Sein zahlenmäßig imposantes Oevre besteht hauptsächlich aus Orchester-, Kammer- und Klaviermusik, Gattungen der absoluten Musik also, in denen er vielfach spielfreudige und von hintergründigem Humor geprägte Stücke schreibt.“
In großen sinfonischen Werken und auch in der Kammermusik kann man an besonders markanten Stellen ein Solo-Fagott hören – der ausdrucksvolle Klang ist noch nach dem Konzert im Ohr. Aber Original-Musik für Fagott solo findet man selten im Programm, es gibt nicht so viele Stücke dafür.
Die FANTASIE op. 127 zeigt eine reichhaltige Stimmungsskala, von ausdrucksvoll verhalten – bis burlesk. Der kontrastierende Inhalt bietet eine Vielfalt in der Einsätzigkeit. Es sollte mich freuen, wenn es mir gelungen ist, beherzten Fagottisten hiermit ein musikalische Bonbon zu überreichen!
Das Fagott ist ein besonderes und magisches Instrument, wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, läßt es einem nicht mehr los. Die geringste Andeutung im Gespräch weckt sofort die kompositorischen Gedanken und so entstanden innerhalb kürzester Zeit mehrere Werke unterschiedlichen Charakters für Fagott solo bis zum Quartett.
Diese hier vorliegenden sechs Charakterstücke von Hans-Günther Allers wurden von einem lieben und sehr geschätzten Komponisten-Kollegen in Innsbruck angeregt, der meinte, die junge Musikwelt würde dringend auf anspruchsvolle und humorvolle Original-Stücke für Fagott und Klavier warten. Er selbst fühle sich mehr (und mit Erfolg) der Sinfonik verpflichtet.
Nun ja, sie liegen jetzt vor, sechs ganz unterschiedliche Charakterstücke sollen den täglichen übungsmarathon aufheitern und den Musizierenden, wie auch den Zuhörern, Vergnügen bereiten!
Die INTRODUKTION attacca alla Burla ist ein brillantes, scherzhaftes Charakterstück - kurios, karikierend und vital purzeln Themen und Gegenthemen in doppelkontrapunktischer Weise dahin, während das zweite Stück – NOTTURNO – einer freien Ricercare-Modalität gehorcht.
Die atmosphärisch-kurzmotivische IMPRESSION hat ein durchgängiges, fluktuierendes Cantus-Firmus-Terz-Motiv, welches sich allmählich als Leitfaden für den gesamten Satz herauskristallisiert.
Das Erinnerungsstück RICORDANZA nimmt sich als Meditation über den Baßton „A“ (Orgelpunkt) aus.
Das virtuos dahinrauschende PERPETUUM MOBILE mit seinen polyrhythmischen Ostinatofiguren beschließt temperamentvoll das CONCERTINO op. 125.
Nachdem ich bereits einige Stücke für Fagott in diversen Besetzungen geschrieben hatte, wurde der Wunsch nach einem Fagott-Solostück an mich herangetragen. Angeregt durchgängig diese Nachfrage entstanden innerhalb von wenigen Tagen die nun vorliegenden fünf Etüden unter dem Haupttitel AVEC PLAISIR.
Der Zyklus beginnt mit einem launigen CAPRICCIO, gefolgt von einer immanent zweistimmigen INVENTION. Die oft taktwechselnde TOCCATINA wird von einer figurenreichen KOLORATUR-Studie abgelöst. Rhythmisch frech nimmt sich die HUMORESKE (Nr. 5) aus – es purzeln Melodie- und Begleitmotive durcheinander: AVEC PLAISIR!
Diese beschwingte Sonate für Horn und Klavier ist dem berühmten Frankenwein gewidmet, sie entstand innerhalb kürzester Zeit während ausgedehnter Spaziergänge in den herbstlichen Weinbergen Frankens.
Der erste Satz (CAPRICCIO) ist ein heiterer, rhythmisch vitaler Beginn einer solchen Wanderung. Im zweiten Satz, der SERENTATA PICCOLA und im dritten Satz, dem RONDINO, erahnt man die inspirative Wirkung dieser atmosphärischen Landschaft.
Den elf Variationen ist zunächst eine Introduktion vorangestellt, in dieser erscheint mehrfach andeutungsweise das Paganini-Motiv, welches mit einem eigens ersonnenen, ständig taktwechselnden Gedanken korrespondiert, der in das zu variierende Hauptthema mündet. In der letzten Variation taucht das reizvolle Taktwechselmotiv reminiszenzartig wieder auf. Es finden sich in diesem Zyklus durchaus übergängliche attacca-Variationsfolgen und andere, die durch eine kurze Zäsur von einander getrennt sind (Fermate). Eine Bolero-Parodie und die abschließende Boogie-Woogie-Variation steigern den Spannungsverlauf dieses Crossover-Finales.
Vor geraumer Zeit machte ich mir zur Aufgabe, nach und nach diverse Klaviertrios in nichtnormativer Besetzung (also Klavier, Violine, Violoncello) zu schreiben. So entstanden zunächst Trios für Klavier plus Horn und Violine, ebenso für Klavier, Klarinette und Violoncello, als auch ein Werk für Klavier, Klarinette und Fagott. Zuletzt entstand vorliegendes Trio für Klarinette, Violine und Klavier. In dieser Besetzung sind mir aus unserer Zeit nur die KONTRASTE von Bela Bartok bekannt. Damit nicht nur Bearbeitungen herangezogen werden müssen, möchte ich mit einer Originalkomposition die Literatur bereichern. Die INTRODUKTION mit ihrem CAPRICCIO ist durchaus mehr als eine Einleitung, sie ist ein gemäßigter, eigenständiger, langsamer Satz mit einer vielfältigen Ausdrucksskala. Das folgende CAPRICCIO nimmt sich als ein durchaus launiges Stück aus, neben seinem Motivreichtum drängt sich eine gewisse Virtuosität für jedes Instrument auf. Es gibt einen motivisch-rhythmischen Zusammenhang beider Sätze.
Nach einem Kammerkonzertabend mit Fagott ließ mich der satte Klang dieses Instruments nicht los. Angeregt von den Interpreten des Abends überlegte ich mir, dass auch Fagottschüler gerne heitere und thematische Stücke spielen würden. So entstanden innerhalb kürzester Zeit diese hier vorliegenden, humorvollen und abwechslungsreichen, dem leichteren Schwierigkeitsgrad angemessenen MINIATUREN op. 120 für Fagott-Quartett.
Vorliegendes Werk ist eine Hommage an das wunderbare Instrument Fagott Die Grundidee ist eine "Spielerei" mit den zur Verfügung stehenden, vielfältigen Möglichkeiten und Klangfarben dieses Instruments unter Einbeziehung moderner Formen. So entstand eine Crossover-Version in der sich mein persönlicher Kompositionsstil mit herkömmlichen, jazzigen Anklängen verbindet, die sowohl den ausführenden Musikern, als auch dem Publikum Vergnügen bereiten wird.
Der Reiz dieser Komposition für Holzbläsertrio liegt in der Virtuosität Die ständig durchgängig schnelle Fortbewegung - mit einem einzigen Ruhepunkt vor der abschließenden Stretta - dürfte die drei ambitionierten Solisten erfreuen. Die mehrfach erscheinenden Taktwechsel tragen durchaus zur heiter anmutenden Kuriosität diese Stückes bei.
Das Grundmotiv des Hauptthemas entstand vor vielen Jahren während meiner Studentenzeit improvisierend am Klavier. Seitdem hat es mich immer wieder beschäftigt, jedoch ohne konkrete Ausführung zu erfahren. Nun, im Alter, nach zahlreichen Kompositionen verschiedenen Charakters, stellte sich plötzlich die Verbindung zu diesem melodischen, nostalgisch anmutenden Crossover-Stück wie von selbst ein. Es wurde eine Träumerei, ein Spiel mit den Tasten, ein Suchen und letztendlich beglückendes Wiederfinden des ursprünglichen Motivs (Andante sostenuto).
Vorliegende Stücke für Querflötenquartett sind der Nachklang einer kurzweiligen Kammerkonzertreise nach Zürich.
Am Zürichsee, unterhalb des Ortes Rüschlikon, stellte sich so ganz von selbst ein gewisser Inspirationsfluss zum 1. Satz dem Präludium ein. Der 2. Satz - im Nebel beinhaltet Gedanken an die einmalige Landschaft und an zwei Grabsteine in Kilchberg.
Der langsame Walzer (Nr. 3, Petite Valse), ausdrucksvoll rückschauend, in eigenwilligen Harmoniefolgen, schliesst den ruhigen Mittelteil dieser Satzfolge ab. Einige heitere landesübliche Grusstakte (Heiteres Intermezzo Grüezi miteinand - Nr. 4) sind dem virtuos dahinrauschenden Perpetuum Mobile (Nr.5) vorangestellt. Zu einem einleitenden Ostinato gesellt sich eine kontinuierlich alternierende Dauer-Sechzehntel-Kette als Bravourstück für diese Besetzung.
Die SONATA SERENA enthält vier relativ kurze Sätze von mannigfaltiger Aussagekraft. Rhythmische Akkordik im Wechsel mit durchaus virtuos anmutenden 16tel-Passagen repräsentieren
den ersten Satz (Toccatina).
Die von zwei Motiven vorüberhuschend gestaltete Vision in cis ist das gewollt kürzeste Stück dieses Zyklus.
Der dritte Satz ist ein Scherzando-Stück mit ständigem Wechsel der Fünf- und Drei-Achtel-Takte, flankiert von lyrisch verhaltenen Einstimmungs- und Ausklangsphasen (Intermezzo interrotto).
Durchgehend bewegt mit rhythmischen Gegenpolen kommt das Rondino brillante lebhaft rauschend daher und beschließt diese durchaus heitere Komposition für vier Hände und einem Klavier.
Vom Schwierigkeitsgrad her ist die SONATA SERENA für Pianistinnen/Pianisten als auch für ambitionierte Liebhaber durchaus geeignet.
Eingeleitet wird dieser kleine, dreiteilige Novelletten-Zyklus durch einen rhythmisch-pulsierenden ostinativ-monothemathischen Kopfsatz (Parodie). Im Verlauf gestaltet sich bewusst eine Reminiszenz an den pochenden Beginn einer weltberühmten Klaviersonate. Virtuose Fortspinnungspassagen in den
Klarinetten lockern den rhythmisch-dominierenden Satz auf.
Kontrastreich traumhaft nimmt sich das zweite Stück – eine Walzerepisode in a-moll (Nostalgie) – aus.
Die dritte Novellette (Badinierie) dürfte ein Kabarettstück skuril-humoristischer Einfälle sein.
Vorliegende italienische Reiseimpression wird eingeleitet durch ein ausdrucksvolles Ricercar, zweistimmig polyphon beginnend, welches sich bis zu vierstimmiger Klang-Komplexität steigert. Die danach molto subito folgende Tarantella beginnt wie üblich im schnellen Sechsachteltakt. Nach und nach drängt sich die Komposition durch gegen rhythmische Motive und ständigem Taktwechsel zum exaltierten Kulttanz
Dieser kleine Zyklus für Trompete und Klavier wird durch eine mitreißende, rhythmisch geprägte Toccatina alla Rumba eröffnet. Es folgt ein wenig Ländler-Seligkeit, abgelöst von einem etwas verhalten ausdrucksvollen Dialog der beiden Instrumente (Nächtliche Fanfare). Ein nostalgisches Intermezzo in G mit seinen Dur-Moll-Schattierungen leitet über zur abschließenden stets stringenter werdenden Tarantella im Sechs-Achtel-Takt. Diese Stücke sind für den Unterricht und den Vortrag z.B. "Jugend musiziert" konzipiert. Ich wünsche den Interpreten und Zuhörern viel Vergnügen.
Zunächst drängte sich mir für ein maximal 10-minütiges Stück eine kleine Form mehr auf, als die für diese Besetzung übliche kammermusikalische Sonatenform. Mein zweites Augenmerk galt der Durchsichtigkeit, oder besser gesagt, der Durchhörigkeit der Partitur. Die drei Instrumente (und Instrumentalisten) stehen in respektvoller, gegenseitiger dynamischer Gleichberechtigung zueinander, zugunsten eines transparenten Hörerlebnisses.
Ein Capriccio nicht nur für Eisenbahnfreunde.
Vorliegendes Capriccio für zwei Violinen ist durchaus eine Kompositionsform absoluter Musik. Dennoch dürfte eine assoziative Verbindung zu einem Schienenfahrzeug (Lokomotive?) nicht zu überhören sein - was von Beginn an beabsichtigt war. Eingeleitet wird die Komposition durch ein von Pausen unterbrochenes Schwung-Motiv, das alles in Bewegung bringt, und so in stringendierender Fortspinnung zum eilfertigen ALLEGRO CON BRIO führt. Rhythmisch differenzierte Gedanken lösen einander in einer Variantenkette ab, zweimal erscheint der Anfang eines schwäbischen Gassenhauers als Zitat. Nach einigen Kapriolen mündet der Fortbewegungsablauf in einem Molto-allargando-Stillstand - schrill pfeifend ist das Ziel erreicht. Der Verfasser wünscht Ausführenden und Zuhörern eine vergnügliche Reise in die Welt der Musik.
Diese, dem Hallertauer Hopfen gewidmete, fünfsätzige Komposition DIVERTIMENTO CONCERTANTE für Bläserquintett verzichtet auf eine gewisse sonatenhaft epische Breite, gehorcht dafür aber mehr der kurzweiligen novellistischen Formgebung. Das erste, zweiteilig angelegte Stück, bestehend aus einer Einspiel-Intonation und einer sogleich zupackenden, rhythmisch wie virtuos gehaltenen Toccatina, leitet den Zyklus ein. Die Canzona (Nr.2) mit ihrem sensibel-dynamischen gesangsszenenartigen Ausdruck bildet den Ruhepunkt in dieser Komposition. Eine dahinhuschende, mit blitzartigen Akzentgebungen durchflutete visionäre Stimmung treffen wir im Allegro fantastico (Nr. 3) an. Der vierte Satz (Parodia alla marcia) ist eine Piccoloflöten-Ironie mit geräuschhaft rhythmischer Untermalung der übrigen Instrumente - der ewig gestrige Leutnant Vogelsang sei hier charakterisiert. Der fünfte Satz (Introduktion e Burletta) war in der Erstfassung ein sechzigtaktiger Geburtstagsgruss für BA in Form einer Burleske. Um eine effektvollere Strettawirkung zu erzielen, wurde dieser Satz um 46 Takte erweitert - mithin für weitere 46 Jahrestakte gesorgt.
Die Betitelung DIVERTIMENTO CONCERTANTE resultiert aus der altemativ-solistischen Behandlung der jeweiligen Instrumente.
Die sogenannten Sechs Kölner Cellisten haben mich zu dieser Komposition angeregt (leider gibt es dieses Ensemble nicht mehr). Bislang kannte ich nur die sechs Solo-Celli in der Einleitung der Wilhelm-Tell-Ouvertüre von G. Rossini und ebenfalls die Siegmund begleitenden 4 - 5 Celli im 1. Akt der Walküre von Richard Wagner. So wurde ich bestens vertraut mit diesem besonderen Streichinstrument und es entstanden kleine, spritzige Stücke U-Musik im besten Sinne des Wortes - mit kammermusikalischen Ambitionen, durchwebt von humoristischen Momenten.